Herbstumfrage zur wirtschaftlichen Lage in der hessischen M+E-Industrie
Mang: Stimmung und Zukunftsaussichten weiter pessimistisch. Enormer Druck auf die Arbeitsplätze. Höchste Zeit für Reformen
Frankfurt a. M. Die Stimmung in der hessischen Metall- und Elektroindustrie hat sich im Herbst 2025 nicht verbessert. Die Unternehmen sehen weiterhin keine Erholung. Dies geht aus der diesjährigen Herbstumfrage von HESSENMETALL hervor, an der sich 143 Mitgliedsunternehmen mit rund 45.000 Beschäftigten beteiligt haben. „Immer noch beurteilen 33 Prozent der Unternehmen die Lage als „schlecht“. Im Vergleich zum Frühjahr ist dies sogar nochmal eine Verschlechterung um 5 Prozentpunkte, während unverändert nur jedes vierte Unternehmen die Lage als „gut“ einschätzt. Die Erwartungen für die kommenden sechs Monate zeugen von wenig Optimismus: nur 16 Prozent der Unternehmen erwarten eine Verbesserung der Lage“, so der HESSENMETALL-Vorstandsvorsitzende Wolf Matthias Mang.
Mang erklärte, dass die Unternehmen weiterhin mit einer schwachen Nachfrage zu kämpfen hätten. „42 Prozent der Unternehmen bezeichnen ihre Auftragsbestände immer noch als zu niedrig. Für 53 Prozent sind sie gerade mal ausreichend. Die Hälfte der Unternehmen erwartet nicht, dass sich die Auftragslage in den nächsten sechs Monaten ändert. 25 Prozent erwarten sogar weiter abnehmende Auftragsbestände. Hintergrund für diesen Pessimismus ist auch der weiterhin schwache Export. Für die Hälfte der Unternehmen ist er aktuell nur ausreichend und für weitere 39 Prozent zu gering. Dies belegt, dass die Unternehmen weiterhin einen schweren Stand auf dem Weltmarkt haben“, so der Vorstandsvorsitzende.
Mang warnte eindringlich, dass die schwache wirtschaftliche Lage immer stärkere Auswirkungen auf die Beschäftigung habe. „Ein Drittel der Unternehmen musste seit dem Frühjahr seine Stammbelegschaft reduzieren und auch in den kommenden sechs Monaten erwartet fast jedes dritte Unternehmen einen Beschäftigungsrückgang. Betroffen ist vor allem die Produktion. In der hessischen M+E-Industrie leuchten inzwischen alle Warnlampen und der Druck auf die Arbeitsplätze ist enorm.“
„Die Politik in Brüssel und Berlin muss endlich erkennen, dass die Zeit der Reformstaus vorbei ist. Wir brauchen jetzt eine grundlegende Strukturreform. Bürokratieabbau, niedrigere Energiekosten und Steuer- und Abgabenbelastung, bessere Infrastruktur. Ansonsten ist Deutschland nicht wettbewerbsfähig und die Deindustrialisierung schreitet weiter voran. Wir setzen auf einen deutlich stärkeren Reform- und Wachstumswillen der Bundesregierung. Hessen hat eigene Stellschrauben und die wollen wir gemeinsam mit der Landespolitik drehen. Wir haben eine Studie* mit konkreten und ineinandergreifenden Handlungsempfehlungen für unseren Industriestandort vorgelegt. Mit unseren Handlungsempfehlungen kann die hessische Regierung jetzt schnell und wirksam ins Handeln kommen“, kommentierte Mang abschließend die Ergebnisse der Umfrage.
*Hintergrundinformation:
HESSENMETALL ist der Arbeitgeberverband der größten Industrie in Hessen und vertritt die Interessen von über 715 Mitgliedsunternehmen aus der Metall-, Elektro- und IT-Industrie mit rund 130.000 Beschäftigten. Die Mitgliedschaft steht Unternehmen sowohl mit als auch ohne Tarifbindung offen. HESSENMETALL ist für Arbeitgeber eine Serviceorganisation und die Netzwerk-Plattform für Arbeit 4.0. Dienstleistungsschwerpunkte sind Arbeitsrecht, Arbeitsbeziehungen, Tarifpolitik, Fachkräftesicherung, Kommunikation, Digitale Transformation, Nachhaltigkeitsmanagement sowie Technologietransfer. Als Netzwerk bietet der Arbeitgeberverband Entscheidern und Experten die Plattform für den Erfahrungsaustausch für mehr Wettbewerbsfähigkeit. Mit Hochschulkooperationen wird die Kompetenz und Innovationskraft der Mitgliedsunternehmen auch bei neuen Schlüsseltechnologien gesteigert. HESSENMETALL ist mit seiner Landesgeschäftsstelle und fünf Bezirksgruppen flächendeckend vor Ort und sichert über die Dachverbände Gesamtmetall, BDA und BDI die bundesweite Interessenvertretung der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie.