CEO im Interview: Klaus Borstner, President Essex Solutions Europe

"Mit Investitionen von 20 Millionen Euro und modernster Fertigungstechnik positioniert sich Essex Solutions als führender Partner für Hochleistungsdrähte in der E-Mobilität."

Bad  Arolsen. Wenn aus einem traditionsreichen Hersteller für lackierte Runddrähte ein Vorreiter der Elektromobilität wird, steckt mehr dahinter als bloßes Drahtgeschäft: Essex Solutions hat rund 20  Millionen  Euro in den Ausbau von zehn neuen Produktionslinien investiert, um hochisolierte Kupfer‑Flachdrähte herzustellen, die extremen Anforderungen moderner E‑Motoren gerecht werden. Die Liste der Kunden liest sich wie ein Who´s Who der Automobilindustrie – von VW und Audi über Jaguar, Land Rover und Toyota.

Im Gespräch mit Klaus Borstner, President Essex Solutions Europe, wollen wir erfahren, wie sich das Unternehmen auf die Anforderungen neuer Märkte vorbereitet, welche Rolle Qualität und Nachhaltigkeit dabei spielen – und warum der „Draht zur Zukunft“ aus Kupfer besteht.

Seit wann besteht Ihr Unternehmen, wie viele Mitarbeitende beschäftigen Sie und was bietet Ihre Firma?

Unser Unternehmen gibt es seit sehr langer Zeit. Unser Werk in Bramsche feiert bereits sein 80-jähriges Jubiläum. Ich bin im Unternehmen seit 2019, seit 2021 bin ich in meiner derzeitigen Position als President Europa tätig. Insgesamt sieben Werke in fünf Ländern betreiben wir und haben in Summe rund 1.100 Beschäftigte.

Wir fertigen lackierte Kupferdrähte in vielfältigen Formen für elektrische Maschinen und Anlagen aller Art – vom großen Transformator oder Generator bis hin zu kleinen Motoren für Küchengeräte. Unser Kundenkreis ist ebenso breit gefächert wie unsere Produktpalette. In jüngster Zeit ist mit der E-Mobilität ein spannendes, neues Marktsegment hinzugekommen.

Wie war Ihr bisheriger Werdegang?

Nach meiner Ausbildung an der TU Graz in Österreich begann ich meine Karriere bei VA-Tech in Österreich im Bereich Energietechnik. Themen wie Transformatoren, Schaltanlagen und elektrische Anlagen haben mich seither mein ganzes Berufsleben begleitet.

Schon bald bot sich mir die Gelegenheit, für dasselbe Unternehmen ins Ausland zu gehen – eine Entscheidung, die meinen Weg maßgeblich prägte. Insgesamt 17 Jahre lebte und arbeitete ich in Indonesien, Malaysia, China und den USA – bevor ich wieder nach Europa zurückgekehrt bin. In dieser Zeit übernahm ich unter anderem die Werksleitung des größten Trafo-Werkes von Siemens in China.

2014 entschied ich mich für eine neue Herausforderung und wechselte in die Lackdrahtbranche. Nach sechs Jahren bei ASTA in Österreich trat ich 2019 zu Essex über, wo ich bis heute in meiner aktuellen Funktion tätig bin.

Was schätzen Sie daran, President von Essex Solutions Europe zu sein?

Diese Position ermöglicht es mir, mich in vielfältige Aspekte des Geschäfts einzubringen und dabei mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Funktionen zusammenzuarbeiten.

Es bietet mir die Chance, Veränderungen anzustoßen, Entwicklungen voranzutreiben und unsere Werke in eine aus meiner Sicht richtige und vor allem nachhaltige Richtung zu führen – zum Vorteil der Standorte, ihrer Mitarbeiter sowie unserer Eigentümer und Shareholder.

Wie viel Freizeit haben Sie, und was machen Sie damit?

Ich messe meine Arbeitszeit bzw. meine Freizeit nicht in Tagen oder Stunden. Ich habe sehr viel Reisetätigkeit, versuche aber zu managen, die Wochenenden so gut wie möglich für meine Familie freizuhalten. Grundsätzlich bin ich aber fast rund um die Uhr für meine Firma verfügbar und erreichbar.

Welches sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für unsere Region und haben Sie Lösungsansätze? Was konkret unternehmen Sie gegen den Fachkräftemangel?

Unsere Werke, speziell in Deutschland, stehen unter zunehmendem Wettbewerbsdruck, auch aus den benachbarten Ländern. Unser Produktionsprozess läuft 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Das macht die Suche nach qualifizierten Fachkräften besonders schwierig. Daher ist für uns eine stabile, eingespielte Belegschaft ohne zu große Wechsel ein ganz wesentlicher Bestandteil unserer Strategie.

Welchen Trend beobachten Sie in Ihrer Branche?

Unsere Branche ist Teil der Zulieferindustrie für nahezu alle Arten elektrischer Anlagen – von Transformatoren und Motoren bis hin zu E-Mobilität und Kleingeräten. Deshalb beobachten wir kontinuierlich die Markttrends und passen uns den sich wandelnden Bedürfnissen unserer Kunden an. Je früher wir diese Entwicklungen erkennen, desto schneller können wir darauf reagieren. Der wohl prägendste Trend ist die rasant zunehmende Elektrifizierung – in all ihren Facetten. Unsere Kunden erwarten dabei nicht nur höchste Qualität, sondern auch Lösungen, die den steigenden Anforderungen an Energieeffizienz und Nachhaltigkeit gerecht werden.

Nachhaltigkeit ist dabei nicht mehr nur ein „Nice-to-have“, sondern wird zum zentralen Treiber für Innovation und Investitionen in den kommenden Jahren.

Das Interview führte Frauke Syring, Referentin Presse, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, HESSEN­METALL Nordhessen.

Unsere Reihe: CEO im Interview
An der Interviewreihe, die sich im Abstand von zwei Monaten fortsetzt, können alle Mitglieder des Arbeitgeberverbands HESSEN­METALL Nordhessen teilnehmen.

Näheres zum Unter­nehmen Essex Solutions Europe

Frauke Syring

Referentin der Pressestelle Kassel

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