75 Jahre HESSENMETALL Mittelhessen
Arbeitgeberverband blickt zurück und gibt klares Versprechen für die Zukunft
Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 75. Jubiläum von HESSENMETALL Mittelhessen hat die Bezirksgruppe zur jährlichen Mitgliederversammlung in die Leica Welt eingeladen. Der Vorsitzende Oliver Rüspeler warf in seiner Begrüßung einen Blick auf die Geschichte und Entwicklung des Verbandes, nutzte die Gelegenheit aber auch, um auf die nach wie vor großen Herausforderungen der mittelhessischen Betriebe aufmerksam zu machen
Gegründet wurde die Bezirksgruppe Mittelhessen am 10. März 1950 von 23 Unternehmen in den Räumen der IHK Wetzlar. Anfangs auf Tariffragen fokussiert, kamen ab 1962 die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit hinzu. Die wirtschaftlichen Herausforderungen der 1970er Jahre führten dann zu einem starken Anstieg arbeitsrechtlicher Auseinandersetzungen. Mit dem neuen Verbandsgebäude 1991, dem Ausbau der Rechtsabteilung in den 2000ern und der stetigen Erweiterung des Angebots – etwa in den Bereichen Nachwuchsgewinnung, Digitalisierung und Hochschulkooperationen – wurde der Verband zukunftsfest aufgestellt. „Heute feiern wir dank des Engagements vieler Unternehmerinnen und Unternehmer 75 Jahre HESSENMETALL Mittelhessen,“ betonte der Vorsitzende
Rüspeler ging dann in seiner Ansprache auf eine Umfrage zur Zufriedenheit über aktuelle Entwicklungen des eigenen Landes ein: „75% der befragten Deutschen geben an, dass sich unser Land in die falsche Richtung entwickelt. Damit gehören wir zu den pessimistischsten Ländern und es zeigt deutlich, dass das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik massiv erschüttert ist. Ein solches Ergebnis ist meist Ausdruck mangelhafter Führung und enttäuschter Erwartungen. Auf viele Versprechen folgten keine Taten. Die Politik muss jetzt dringend glaubwürdiger, transparenter und verlässlicher handeln.“ Auch die Betriebe benötigen klare Signale aus der Politik, betonte der Vorsitzende weiter: „Bürokratieabbau muss endlich als Daueraufgabe verstanden werden. Erste Schritte wie die geplante Entbürokratisierung der Nachhaltigkeitsberichterstattung und des Lieferkettengesetzes auf EU-Ebene sind positiv, nun muss auch Deutschland nachziehen. Im Kampf gegen den Fachkräftemangel brauchen wir mehr Arbeitsanreize, z. B. durch den Verzicht auf abschlagsfreie Frühverrentung, schnellere Fachkräfteeinwanderung und mutige Reformen im Bildungssystem – von der frühkindlichen Förderung bis zur Berufsschule. Beim Thema Energie ist der Netzausbau entscheidend, darf aber nicht an Geschwindigkeit und Kosten scheitern. Wettbewerbsfähige Strompreise und echte Technologieoffenheit sind unerlässlich, wenn wir unsere Innovationskraft und den Standort Deutschland sichern wollen. Es gibt viel zu tun und an zahlreichen Stellen ist deutlicher Verbesserungsbedarf zu erkennen. Hier in der hessischen Landespolitik existieren bereits sehr gute Ansätze, jetzt müssen in Berlin auf die Ankündigungen schnellstmöglich Taten folgen. Denn wenn die politischen Rahmenbedingungen wieder in die richtige Richtung zeigen, sind unsere heimischen Betriebe jederzeit bereit, den Standort Deutschland wieder nach vorne zu bringen“, verdeutlichte Rüspeler.

Zum Abschluss der Versammlung wurden drei Mitglieder für ihre 25-jährige ehrenamtliche Tätigkeit im Verband geehrt.