MINT Report
Der MINT Report von IW Köln und Gesamtmetall gibt Aufschluss über die Entwicklung des Fachkräftebedarfs und des Ausbildungsarbeitsmarkts im MINT-Bereich.
Wesentliche Ergebnisse des aktuellen Reports aus dem Herbst 2020 sind:
- Den Unternehmen fehlten im Oktober 2020 insgesamt 109.000 MINT-Arbeitskräfte. Im Vergleich zum langjährigen Mittelwert stellt dies einen Rückgang von 54 % dar. Auch die Pandemie wirkt sich auf den MINT-Arbeitsmarkt aus. Im Februar 2020 lag die MINT-Lücke bei 193.500 Arbeitskräften.
- In den Elektro- und Energieberufen mit 44.400, den Bau-Berufen mit 27.100 und IT-Berufen mit 26.000 bleiben die Lücken hingegen auf hohem Niveau.
- Ein besonders starker Rückgang der Fachkräftelücke (-71 %) ist bei den stark mit der Produktion verbundenen MINT-Fachkräften zu verzeichnen, wohingegen bei MINT-Expertentätigkeiten, die stärker auch in Forschungs- und Entwicklungsbereichen verankert sind, der Rückgang vergleichsweise gering ausfällt, aber auch hier im Vergleich zum Frühjahr noch einmal deutlich zurückgegangen ist (von -7 % auf -30 %). Ein deutlicher Rückgang lässt sich zudem insbesondere bei den Berufen aus dem Maschinen- und Fahrzeugbau und der Metallverarbeitung feststellen.
- Die Lücke in den IT-Berufen verblieb hingegen mit 26.000 fehlenden Arbeitskräften auf hohem Niveau (Durchschnittswert 2014 bis 2019: 38.800). Die Beschäftigung im IT-Bereich nimmt weiterhin zu.
- Die Digitalisierung hat während der Krise an Bedeutung gewonnen. Datengetriebene Geschäftsmodelle werden zunehmend wettbewerbsrelevant. Unternehmen, die bereits über ein datengetriebenes Angebot verfügen, fühlen sich am meisten von fehlenden Fachexperten gehemmt (78,1 % bei Unternehmen mit Daten als Produkt bzw. 62,1 % bei Unternehmen mit datengetriebenen Geschäftsmodellen).
- Perspektivisch bleibt der Fachkräftebedarf auch ungeachtet der aktuellen Pandemie bestehen, da die tausende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Ruhestand gehen werden. In den kommenden Jahren werden jährlich über 62.200 MINT-Akademikerinnen und MINT-Akademiker aus Altersgründen aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden. Der jährliche demografische Ersatzbedarf wird in den kommenden zehn Jahren um 13.000 auf 75.200 zunehmen.
- Bei MINT-Facharbeitern beträgt der aktuelle demografische Ersatzbedarf bereits rund 270.800 und wird in den kommenden zehn Jahren ebenso um rund 13.300 auf 284.100 steigen.
- Frauen sind nach wie vor in den MINT-Berufen deutlich unterrepräsentiert. Zwischen dem vierten Quartal 2012 und dem ersten Quartal 2020 konnte der Anteil der Frauen in MINT-Berufen im Bundesdurchschnitt nur leicht von 13,8 % auf 15,3 % erhöht werden.
- Das MINT-Beschäftigungswachstum von ausländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern war im Zeitraum vom vierten Quartal 2012 bis zum ersten Quartal 2020 überproportional hoch. So ist die Beschäftigung von Deutschen in MINT-Facharbeiterberufen in diesem Zeitraum konstant geblieben (+0,1 %) unter Ausländern nahm die Beschäftigung in MINT-Facharbeiterberufen um 54,9 % zu.
Den aktuellen MINT-Report finden Sie >> hier im Service-Portal sowie auch die beiden vorherigen MINT-Reporte.