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BEITRAG November 2025 (von Susanne Kienhorn)
Förderlandschaft im Wandel – Rückblick 2025 und Ausblick 2026
Liebe Leserinnen und Leser,
seit 2022 begleite ich diesen Newsletter – und in dieser Zeit hat sich viel bewegt. Zwei Regierungswechsel, neue politische Prioritäten und zahlreiche strategische Neuausrichtungen haben die Förderlandschaft deutlich verändert.
Zu Beginn bestand meine Aufgabe vor allem darin, aus einer Vielzahl an Programmen und Fördertöpfen die passenden Angebote für Sie herauszufiltern. Kaum ein Monat verging, ohne dass neue Förderprogramme gestartet oder bestehende Programme erweitert wurden. Es war eine Zeit des Sortierens, Bewertens und Fokussierens – immer mit dem Ziel, Ihnen die wirklich relevanten Fördermöglichkeiten zu präsentieren.
Heute sieht die Situation anders aus: Die Herausforderung besteht weniger darin, aus vielen Programmen zu wählen – sondern überhaupt neue, interessante Förderangebote zu finden. Meine wichtigsten Quellen – die Newsletter der Fördergeldgeber und mein Fördermittel-Navi, das monatlich Aktualisierungen auf Bundes- und Landesebene liefert – zeigen es deutlich: Die Zahl neuer Programme ist spürbar zurückgegangen. Als Verantwortliche für zwei hessische Förderdatenbanken sehe ich täglich, wie sich die Dynamik der vergangenen Jahre verlangsamt hat.
Bestehende Programme laufen weiter
Erfreulicherweise werden viele der Ihnen zur Verfügung gestellten Förderprogramme – wie in der aktuellen Excel-Übersicht aufgeführt – auch im Jahr 2026 fortgeführt und sogar erhöht werden. Darunter befinden sich unter anderem Programme zur Förderung von Innovationsvorhaben, Investitionen in Nachhaltigkeit sowie Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen bei Digitalisierungsvorhaben. Damit bleibt die Kontinuität in der Förderlandschaft gewahrt und eröffnet weiterhin gute Chancen für Antragsteller in den verschiedenen Themenfeldern.
Im Bund: Deutliche Verbesserungen bei KfW und Forschungszulage für 2026
KfW erhöht Förderbetrag beim ERP-Gründerkredit – StartGeld
Ab dem 1. Dezember steigen die Konditionen beim ERP-Gründerkredit – StartGeld der KfW deutlich: Der Höchstbetrag wird von 125.000 auf 200.000 Euro angehoben, der Betriebsmittelanteil von 50.000 auf 80.000 Euro erhöht und die Abruffrist auf 12 Monate verlängert. Damit reagiert die KfW auf gestiegene Gründungskosten und schafft mehr finanziellen Spielraum in der Startphase. Förderfähig sind Gründerinnen, Gründer und kleine Unternehmen, die unter fünf Jahre am Markt sind.
Vorteile: zinsgünstige Darlehen, lange Laufzeiten, tilgungsfreie Anlaufjahre und 100 % Haftungsfreistellung für die Hausbank – auch ohne Eigenkapital.
Fazit: Mehr Kapital für einen erfolgreichen Unternehmensstart – ob für Investitionen, Betriebsmittel oder Unternehmensübernahmen.
Forschungszulage 2026: Mehr Förderung für Innovation und Entwicklung
Zum 1. Januar 2026 treten deutliche Verbesserungen bei der steuerlichen Forschungszulage in Kraft. Ziel ist es, Forschung und Entwicklung – insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen – noch attraktiver zu gestalten.
Das ändert sich:
- Die Bemessungsgrundlage steigt von 10 auf 12 Millionen Euro, was bei einem Fördersatz von 35 % eine mögliche Förderung von bis zu 4,2 Millionen Euro jährlich bedeutet.
- Unternehmen können erstmals eine Pauschale von 20 % für Gemein- und Betriebskosten geltend machen.
- Der Stundensatz für Eigenleistungen von Einzel- und Mitunternehmern steigt auf 100 Euro pro Stunde.
Die neuen Regelungen gelten für alle förderfähigen Aufwendungen nach dem 31. Dezember 2025. Für laufende Projekte oder Vorhaben mit Aufwendungen vor diesem Stichtag gelten die bisherigen Konditionen. Sie bieten große Chancen, verlangen aber auch eine präzise Vorbereitung und Dokumentation. Unternehmen sollten alle Schritte eines FuE-Vorhabens – von der Projektidee über den Starttermin bis hin zu den beteiligten Personen, Tätigkeiten und geleisteten Stunden – lückenlos festhalten. Auch ein kurzer Fortschrittsbericht zum Jahresende bleibt erforderlich.
Wie sieht es in Hessen aus?
DIGI-Zuschuss Hessen
Die letzte Förderrunde ist abgeschlossen, eine Antragstellung derzeit nicht mehr möglich. Nicht berücksichtigte Bewerbungen werden zum Jahresende gelöscht. Neue Anträge können voraussichtlich ab Anfang 2026 wieder eingereicht werden. Selbstverständlich informiere ich Sie rechtzeitig über den Neustart und die Öffnung des Bewerbungsportals.
PIUS-Invest: Fortsetzung kommt – aber bitte noch etwas Geduld!
Das hessische Programm PIUS-Invest macht’s spannend: Eine Fortsetzung ist für Herbst 2025 angekündigt, ein konkreter Starttermin steht aber noch aus. Da der meteorologische Winter am 1. Dezember beginnt, bleibt also noch etwas Zeit, bevor der Herbst sich verabschiedet. Bis dahin heißt es: Geduld haben – und vielleicht schon einmal über künftige Investitionen in ressourceneffiziente Produktion nachdenken.
push! – Start-up-Stipendium geht voraussichtlich weiter
Gute Nachrichten für Gründerinnen und Gründer: Das erfolgreiche Start-up-Stipendium push! des Landes Hessen soll auch 2026 fortgesetzt werden. Offizielle Informationen und Details zur neuen Förderrunde werden ab Mitte Dezember erwartet. Wer auf dem Laufenden bleiben möchte, kann sich direkt beim StartHub Hessen für den Newsletter anmelden.
Für einen schnellen Überblick erhalten Sie Hier wie gewohnt die aktualisierte Excel-Liste mit einer Übersicht zu Förderprogrammen in den Bereichen Digitalisierung, Forschung & Entwicklung, Energieeffizienz und Start-ups. Änderungen sind rot markiert, und alle Programme sind direkt mit den jeweiligen Websites verlinkt.
Spürbar neue Dynamiken im Bereich Verteidigung, Sicherheit und Technologie
Das Handelsblatt berichtet im Morning Briefing vom 05.11.2025, dass die Aufrüstung der Bundeswehr an Fahrt gewinnt: Noch vor Weihnachten sollen über 50 Großprojekte genehmigt werden. Da viele Systeme erst in den 2030er-Jahren einsatzbereit sein werden, setzt die Bundeswehr kurzfristig auf „Force Multiplication“ – Technologien, die Personal und Material effizienter nutzen. Dazu zählen automatisierte Systeme wie Drohnen sowie KI-gestützte Datenauswertung, um Bedrohungen frühzeitig zu erkennen. Die Bundeswehr öffnet sich zunehmend Start-ups und jungen Technologieunternehmen als Partner bei der Entwicklung moderner Systeme (Quelle: Handelsblatt Morning Briefing, 05.11.2025).
Innovation in Uniform – der Cyber Innovation Hub der Bundeswehr
Ein besonders spannendes Beispiel für diese neue Innovationsdynamik ist der Cyber Innovation Hub der Bundeswehr (CIHBw), der als Do-Tank der Streitkräfte für die digitale Transformation gegründet wurde, um die Brücke zwischen Truppe und Start-up-Welt zu schlagen. Das Team des Hubs – rund 40 Spezialistinnen und Spezialisten, bestehend aus aktiven Soldatinnen und Soldaten, Reservistendienstleistenden sowie zivilen Mitarbeitenden – arbeitet nach dem Vorbild erfolgreicher Innovationsmodelle aus der Wirtschaft, der israelischen Armee und den US-Streitkräften. Im Mittelpunkt steht die Frage: Wie lassen sich die besten Ideen aus der zivilen Tech-Szene schnell und wirksam für militärische Anforderungen nutzbar machen? Das Kerngeschäft des Cyber Innovation Hub ist daher die Identifikation aktueller militärischer Herausforderungen und die Entwicklung zielgerichteter, praxisnaher Lösungen. In den vergangenen fünf Jahren hat der CIHBw über 160 Innovationsvorhaben umgesetzt. Der Hub testet digitale Innovationen direkt vor Ort mit der Truppe und zeigt eindrucksvoll, wie sich Innovationskraft, Start-up-Mentalität und sicherheitspolitischer Auftrag miteinander verbinden lassen. Gerade im Kontext der aktuellen sicherheitspolitischen Entwicklungen dürfte der Cyber Innovation Hub künftig eine noch wichtigere Rolle spielen – als Brückenbauer zwischen Start-up-Szene, Forschung und Verteidigungspolitik.
CIHBw disrupTech – Wenn Innovation auf Einsatz trifft
Mit CIHBw disrupTech bringt der Hub Start-ups und Bundeswehr direkt zusammen. Die Idee: Technologie trifft Realität. Denn, viele junge Unternehmen entwickeln Technologien mit großem Potenzial, ohne zu ahnen, welche Bedeutung sie für die Truppe haben könnten. disrupTech schafft genau dafür die Bühne: Start-ups stellen ihre Ideen vor, erhalten Feedback direkt aus der Praxis und knüpfen wertvolle Kontakte zu Expertinnen und Experten der Bundeswehr. Wer als Unternehmen, Netzwerk oder Forschungseinrichtung mit dem Hub zusammenarbeiten möchte, ist herzlich eingeladen, sich einzuklinken. Mehr Infos finden Sie auf der Website des Cyber Innovation Hub der Bundeswehr.
Wie bereits im letzten Blogbeitrag, finden Sie Hier eine Liste mit spezifischen Förderprogrammen für Unternehmen aus dem Bereich Sicherheit und Verteidigung. Diese Übersicht berücksichtigt aktuelle nationale und europäische Förderinitiativen, die auf sicherheitsrelevante Technologien und Verteidigungsforschung ausgerichtet sind.
Ich halte Sie weiterhin über die Entwicklungen in der Förderlandschaft auf dem Laufenden – und freue mich, wenn dieser Newsletter Ihnen wieder hilfreiche Impulse für Ihre Projekte geben konnte.
Mit besten Grüßen
Ihre
Susanne Kienhorn
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