DIGITALFORUM: INDUSTRIAL METAVERSE

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Industrial Metaverse & Gaming auf der Überholspur

Reale Probleme in einer digitalen Erlebniswelt immersiv, interaktiv und kollaborativ zu lösen ist die Vorstellung des Industrial Metaverse. Die First Mover der Industrie simulieren, testen und optimieren bereits Produkte, Prozesse, Anlagen und ganze Fabriken anhand virtueller Abbildungen. Auch die Finanz- und Gaming-Industrie entwickeln ihre Erlebniswelten weiter. Die digitalen Puzzleteile fügen sich mehr und mehr zu einem Gesamtbild, das die Art und Weise der Zusammenarbeit grundlegend verändern wird.

Ist das Industrial Metaverse nicht mehr nur eine ferne Vision, sondern in vielen Bereichen schon greifbare Realität? Zu dieser Frage trafen sich Referentinnen und Referenten aus der Industrie, dem Banking, aus Startups und Forschung, gemeinsam mit Teilnehmenden aus der HESSENMETALL Mitgliedschaft am 13. März 2024, online, zum DIGITALFORUM.

„Deutschlands Vorreiterrolle in der Entwicklung und Implementierung von Industrie 4.0-Konzepten legt eine solide Grundlage für eine internationale Führungsposition im Bereich des "Industrial Metaverse", das für eine neue Art der Interaktion mit digitalen Anwendungen in der Industrie steht.“, so Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer HESSENMETALL in seinem Grußwort und hob das Industrial Metaverse als eine echte Chance für Deutschland hervor.

Das Industrial Metaverse in praxiserprobten Anwendungen

In seiner Keynote berichtete Theo Papadopoulus, Head of Siemens Industrial Metaverse Lab, anhand von Beispielen sowohl in Brownfield- als auch Greenfieldumgebung, welche Rolle das Metaverse beim Technologiekonzern Siemens spielt. Er erläuterte, dass Lösungen des Industrial Metaverse nicht nur für Großunternehmen geeignet seien und auch nicht unbedingt mit hohen Investitionskosten einhergehen müssen. Bereits jetzt seien sehr positive Beiträge, beispielsweise in Bezug auf Ressourcenschonung und Schnelligkeit, zu verzeichnen.

Drei weitere Use-Cases aus der Industrie präsentierte im Anschluss Torsten Schroeter, Senior Produkt Sales Specialist bei AVEVA. Er stellte vor, wie Lösungen im industriellen Metaverse in den Bereichen "Design Review", "Remote Operations" sowie "Digital Training Centers" genutzt werden können und Industriekunden heute schon messbare Mehrwerte bieten. Anhand eines Demo-Workflows zeigte er, wie Mitarbeitende an unterschiedlichen Standorten gemeinsam und zeitgleich zusammenarbeiten können. Besonders spannend war die Möglichkeit, sich virtuell in eine detailgetreue Abbildung einer Fabrikhalle zu schalten und mögliche Problemherde "vor Ort" zu inspizieren.

Wie Technologien rund um VR, AR und XR das Metaverse beflügeln

Holger Graf, Abteilungsleiter "Virtuelle und erweiterte Realität" beim Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD), zeigte die Nutzung von VR, AR und XR (eXtended Reality) auf und berichtete aus seiner Erfahrung an der Schnittstelle zwischen der Industrie und dem "cutting egde" der Forschung. Zudem stellte er die selbst entwickelte "Instant XR"-Plattform vor, die Unternehmen einen Einstieg ins industrielle Metaverse (zum Beispiel über Lösungen im Bereich Remote Engineering) vereinfachen kann.

Mit Threedy folgte im Anschluss ein junges Unternehmen, das aus dem Fraunhofer IGD ausgegründet wurde. CPO und Co-Gründer Dr. Johannes Behr widmete sich zwei zentralen Aspekten des Industrial Metaverse: Standardisierung und Skalierung. Während eine Standardisierung das interoperative und kooperative Arbeiten mehrerer Partner vereinfacht, ist es zugleich auch die Grundlage für eine Skalierung. Dabei präsentierte er beispielhaft, wie 3D-Daten gemeinsam in alltäglichen Programmen wie MS Teams betrachtet werden können und somit "Metaverse" nicht immer High-Tech und teuer sein muss.

Das Metaverse erleben: Impressionen aus dem Metaverse in der Kaffeepause

Während der Kaffeepause konnten sich die Teilnehmenden von Videos rund um das Metaverse inspirieren lassen. Vier der präsentierenden Unternehmen zeigten in kurzen Sequenzen, an welchen Use-Cases, Ansätzen und Lösungen sie arbeiten.

Metaverse außerhalb der produzierenden Industrie und die Bedeutung des "Gaming"

"Visionen in die Realität umsetzen" lautete der anschließende Vortrag der Deutschen Bank. Ufuk Avci und Immo Garlichs eröffneten eine neue Perspektive auf Möglichkeiten und Motivationen für Unternehmen, das Metaverse zu betreten. Ein zentrale Rolle nahm die DB-Präsenz mit einer virtuellen Filiale in Decentraland ein. Zur strategischen Herangehensweise des Unternehmen gehört es außerdem, Events im Metaverse abzubilden, um so Kontakte zu relevanten, zukunftsgerichteten Kundengruppen zu erhalten.

Eine Brücke zwischen der realen und virtuellen Welt in Hinblick auf Gesundheitsaspekte schlug Prof. Dr. Anna Lisa Martin-Niedecken. Neben ihrer Tätigkeit als Leiterin des Institutes für Designforschung an der Zürcher Hochschule der Künste trat sie als Gründerin & CEO vom Exergaming-Startup Sphery auf. Sie ordnete die verschiedenen Typen von Metaversen (Industrial Metaverse, Consumer Metaverse, Commercial Metaverse) ein. Zudem griff sie die Relevanz der Elemente des Gamings sowie der Gamer-Persona als Wegbereiter und Enabler des Industrial Metaverse auf.

Daran knüpfte Pia Büßecker, CFO und Co-Founderin von metagame an. Sie präsentierte den Teilnehmenden die Potenziale, die das globale Phänomen Gaming für Unternehmen bereithält. Sie sprach zunächst Aspekte des Employer Brandings und Teambuildings an, bevor sie zum Kern des Vortrags kam, dem Zusammenhang zwischen Gaming und Fachkräftegewinnung. Sie appellierte an die Teilnehmenden, die "Gamer" mit ihren Fähigkeiten als hoch-relevante Personengruppe mit hohem Potenzial für den Arbeitsmarkt wahrzunehmen.

Wir danken allen Referentinnen und Referenten für ihre spannenden Beiträge. Die Einblicke boten einen hochinteressanten Mix aus greifbarer Zukunftsvision und bereits etablierten Anwendungsbeispielen mit nachweisbaren Optimierungseffekten.

Wenn Sie mehr über die Beiträge zum Thema "Industrial Metaverse und Gaming" erfahren möchten, schauen Sie sich gerne die Präsentationen an, die wir Ihnen hier zum Download bereitgestellt haben. Hier finden Sie auch die Kontaktdaten aller Referentinnen und Referenten.

Katja Farfan

Leiterin Digitales, Technologietransfer und Startups

Friederike Lenke

Referentin Digitales, Technologietransfer und Startups

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