MINT-Herbstreport 2023

Der Bericht wird vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) halbjährlich im Auftrag von Gesamtmetall, der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und der Initiative "MINT Zukunft schaffen" erstellt.

Die Ergebnisse des MINT-Herbstreports 2023 zeigen auf, dass der MINT-Fachkräftemangel unverändert groß ist. Mit einer aggregierten Arbeitskräftelücke in Höhe von 285.800 Personen ist die MINT-Lücke im Vergleich zum Rekordwert aus dem September 2018 zwar um 15,5 Prozent gesunken, jedoch nach wie vor auf einem hohen Niveau.

Der Blick auf den Nachwuchs macht deutlich: Die Leistungen von Schülerinnen und Schülern haben sich in den MINT-Fächern verschlechtert, was aktuelle Bildungsstudien demonstrieren. Dies führt dazu, dass immer weniger junge Menschen sich für ein Studium oder eine Ausbildung im MINT-Bereich entscheiden. Hinzu kommt ein zunehmender MINT-Lehrkräfteengpass, der bei einer bis 2031/2032 zu erwartenden steigenden Schüleranzahl die Lage nochmals verschärfen wird.

Gerade mit Blick auf die Bedeutung des MINT-Bereiches für Zukunftsthemen wie Klimaschutz und Digitalisierung ist es besorgniserregend, dass keine Besserung in Sicht ist. Es droht im Gegenteil ein sich weiter verschärfender MINT-Fachkräftemangel, da mehr MINT-Arbeitskräfte ausscheiden als nachkommen und der demografische Ersatzbedarf kontinuierlich steigt.

Positiv hingegen ist der Beitrag der Zuwanderung zur MINT-Fachkräftesicherung zu sehen. Die Engpässe würden noch deutlich größer ausfallen, wenn nicht das MINT-Beschäftigungswachstum von ausländischen Arbeitskräften überproportional hoch angestiegen wäre.

Während der Anteil von Frauen im MINT-Bereich in den letzten Jahren nur leicht zugenommen hat, ist vor allem bei den Menschen ab 63 die Beschäftigung besonders dynamisch gestiegen. Die steigenden Anteile der Beschäftigung Älterer sind ein erfreuliches Ergebnis von Maßnahmen zur Fachkräftesicherung, weisen aber auch eindrücklich auf den zu erwartenden hohen demografischen Ersatzbedarf hin.

Der MINT-Herbstreport äußert konkrete Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Situation:

  • Weitere Potenziale von Frauen, Zugewanderten und Älteren heben
  • MINT-Bildung verbessern (frühkindliche Bildung, Ganztag, Digitalisierung, Vergleichsarbeiten, darauf basierende individuelle Förderung)
  • Fachkräftesicherung von Lehrkräften (Berufsorientierung, Wertschätzung der Lehrerbildung steigern, Ein-Fach-Lehrkraft ermöglichen, Potenzial von Zugewanderten nutzen, Seiten- und Quereinstieg qualitativ sichern, Unterstützung durch multiprofessionelle Teams an Schulen)

MINT-Herbstreport 2023 zum Download

Jonas Fidler

Leiter Bildung

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