Stellenabbau in der hessischen Metall- und Elektroindustrie

Mang: 27.000 Arbeitsplätze weniger seit 2018. Wir brauchen eine mutige Reformagenda.

Frankfurt am Main. Die Dein­dus­tri­a­li­sie­rung setzt sich weiter fort: Nach den aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamts sank die Zahl der Beschäf­tigten in der hessischen Metall- und Elektro-Industrie (M+E-Industrie) im Juni 2025 in Unternehmen ab 50 Mitarbeitern auf rund 193.000. Gegenüber Juni 2024 gingen rund 6.000  Arbeits­plätze in Hessens größter Indus­trie verloren. Im Vergleich zum Höchst­stand 2018 ist die hessische M+E-Industrie um 27.000 Arbeits­plätze geschrumpft.

Die weiterhin schwache Nachfrage nach Produkten der hessischen M+E-Unternehmen macht zudem wenig Hoffnung auf eine baldige Kehrtwende. HESSENMETALL-Vorstandsvorsitzender Wolf Matthias Mang:

„Bei den Auftragseingängen sehen wir weiter einen deutlichen Abwärtstrend. Das erste Halbjahr 2025 war jetzt sogar das auftragsschwächste seit dem Pandemiejahr 2020. Die Unternehmen der hessischen M+E-Industrie stellen großartige Produkte her, deren Qualität national und international absolut wettbewerbsfähig ist. Sie können aber trotzdem immer öfter nicht mehr mithalten, weil die Voraussetzungen und Kosten am Standort schlechter sind als die internationaler Standorte und der ausländischen Konkurrenz.“

Mang erläuterte: „Deut­sch­land steckt in der längsten Wirt­schafts­krise seit Gründung der Bundes­re­pu­blik. Der Standort hat ein massives Kosten­pro­blem bei Energie, Steuern, Sozi­a­l­ab­gaben und Büro­kratie. Die welt­wirt­schaft­li­chen Belas­tungen, zum Beispiel durch die US-Zoll­po­litik, kommen hinzu. Und mit jedem M+E-Arbeits­platz verliert Deut­sch­land über 100.000 Euro an Wert­schöp­fung, das sind fast 25 Milli­arden Euro weniger an Wirt­schafts­kraft im Vergleich zu 2019. Die Zahlen zeigen eindrü­ck­lich: Ohne eine mutige Refor­ma­genda zur Stärkung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit wird die Dein­dus­tri­a­li­sie­rung und damit die gesamt­wirt­schaft­liche Schwäche Deut­sch­lands nicht zu stoppen sein. Höhere Steuern oder Abgaben, wie aktuell vor allem aus der SPD gefordert, wären absolut kontra­pro­duktiv und würden die Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Standorts weiter schwächen.“

HESSENMETALL ist der Arbeitgeberverband der größten Industrie in Hessen und vertritt die Interessen von über 715 Mitgliedsunternehmen aus der Metall-, Elektro- und IT-Industrie mit rund 130.000 Beschäftigten. Die Mitgliedschaft steht Unternehmen sowohl mit als auch ohne Tarifbindung offen. HESSENMETALL ist für Arbeitgeber eine Service­organisation und die Netzwerk-Plattform für Arbeit 4.0. Dienstleistungsschwerpunkte sind Arbeitsrecht, Arbeitsbezie­hungen, Tarifpolitik, Fachkräftesicherung, Kommunikation, Digitale Transformation, Nachhaltigkeits­management sowie Technologietransfer. Als Netzwerk bietet der Arbeitgeberverband Entscheidern und Experten die Plattform für den Erfahrungsaustausch für mehr Wettbewerbsfähigkeit. Mit Hochschulkooperationen wird die Kompetenz und Innovati­onskraft der Mitgliedsunternehmen auch bei neuen Schlüsseltechnologien gesteigert. HESSENMETALL ist mit seiner Landesgeschäftsstelle und fünf Bezirksgruppen flächendeckend vor Ort und sichert über die Dachverbände Gesamt­metall, BDA und BDI die bundesweite Interessenvertretung der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie.

Patrick Schulze

Geschäftsführer Kommunikation

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