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BEITRAG Juli 2025 (von Susanne Kienhorn)

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Finanzpolitische Prioritäten 2025 im Zeichen von Sicherheit, Modernisierung und Transformation

Fördermittel für größeres Wachstum und eine stärkere Wirtschaft

Der Entwurf für den Bundeshaushalt 2025 liegt auf dem Tisch – und er hat es in sich: Mit Rekordinvestitionen von über 115 Milliarden Euro will die Bundesregierung wichtige Impulse setzen, speziell für für Digitalisierung, Klimaschutz, Bildung, Mobilität und Sicherheit. Das klare Ziel: Wachstum fördern und unsere Wirtschaft langfristig stärken. Diese Entwicklungen bieten auch für Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie neue Chancen, sei es durch direkte Förderprogramme oder durch Beteiligung an Infrastrukturprojekten. Doch noch ist nichts in richtig trockenen Tüchern.

Die Verabschiedung durch Bundestag und Bundesrat ist nach jetzigem Stand für Ende September geplant. Die vorläufige Haushaltsführung gilt bis zur offiziellen Verkündung durch den Bundespräsidenten. Die Bundesregierung schafft mit diesem Maßnahmenpaket neue Impulse – für Innovation, Klimaschutz und wirtschaftliche Stärke. Gerade für mittelständische Unternehmen ergeben sich Möglichkeiten, die es in den nächsten Wochen und Monaten zu erschließen gilt.

Investitionen auf Rekordniveau – wo jetzt investiert wird

Noch nie zuvor hat der Bund so viel in die Zukunft investiert. Der Schwerpunkt der Investitionen liegt auf:

  • Moderner Mobilität: Mit über 22 Mrd. € wird der Bahnverkehr modernisiert
  • Bildung & Betreuung: 6,5 Mrd. € fließen in Kitas, Schulen und digitale Bildung
  • Bezahlbares Wohnen: Mehr als 4 Mrd. € jährlich gehen in den sozialen Wohnungsbau
  • Digitalisierung: Breitbandausbau und E-Government erhalten zunächst mindestens 4 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen
  • Klimaschutz & Transformation: Der Klima- und Transformationsfonds wird massiv mit insgesamt 100 Milliarden Euro durch eine jährliche Zuweisung in Höhe von 10 Milliarden Euro gestärkt, u.a. für Wasserstoffprojekte und CO2-arme Industrieprozesse
  • Verteidigung:  Das Etat steigt 2025 auf rund 62,4 Mrd. € und auch europäische Fördermöglichkeiten werden aufgebaut

Fördertipps für sicherheitsnahe Innovationen

Europäischer Verteidigungsfonds – Perspektiven für technologieorientierte Unternehmen und Startups

Das neue Arbeitsprogramm 2025 des Europäischen Verteidigungsfonds (EDF) bietet mit einem Budget von 1,065 Milliarden Euro eine zentrale Förderkulisse für Forschung, Entwicklung und Innovation im Verteidigungsbereich. Das aktuelle Arbeitsprogramm 2025 umfasst 33 Themen in neun Ausschreibungen: von Bodenkampf über Cyberabwehr bis hin zu umweltfreundlichen Technologien. Schwerpunkte sind beispielsweise Projekte zu Cyberverteidigung, Marine- und Unterwasserfähigkeit sowie Sensorsystemen. Besonders interessant für Neueinsteiger: 4% des Budgets sind für "disruptive" Technologien und weitere 6% für innovative Projekte mit Fokus auf KMU reserviert.

Defence Equity Facility – Kapital für innovative Startups

Besonders hervorzuheben ist die gezielte Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) durch das EU Defence Innovation Scheme (EUDIS), das mit 336,6 Millionen Euro dotiert ist. EUDIS bietet KMU und Startups Zugang zu Finanzierungsinstrumenten wie Hackathons, Business-Coaching und einem Business Accelerator, um innovative Ideen in marktfähige Lösungen zu überführen. Die Einreichungsfrist für Projektvorschläge endet am 16. Oktober 2025.

ZIM & KMU-innovativ

Auch zivil ausgerichtete Programme wie das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) oder KMU-innovativ bieten Chancen für sicherheitsnahe oder dual-use-Projekte. ZIM ist technologieoffen: förderfähig sind zivil verwertbare Entwicklungen etwa in Materialtechnik, KI oder Elektronik. Auch KMU-innovativ ermöglicht Förderzugänge in Bereichen wie IT-Sicherheit, Robotik oder digitale Technologien. Klassische Rüstungsprojekte sind ausgeschlossen, aber Anwendungen für kritische Infrastrukturen, Katastrophenschutz oder Resilienz sind relevant.

Allgemeine Entwicklungen in der Förderlandschaft

Auch wenn neue Förderprogramme noch auf sich warten lassen, tut sich bereits einiges im Hintergrund: Förderstellen wie das BMBF und die KfW bringen derzeit ihre Websites und Antragsinformationen auf den neuesten Stand, z. B. bei den KfW-Darlehensangeboten.

Änderungen KfW

Seit dem 1. Juli 2025 stehen Unternehmen und Freiberuflern zwei neue Förderkredite der KfW zur Verfügung: der ERP-Förderkredit Digitalisierung und der ERP-Förderkredit Innovation. Sie lösen die bisherigen ERP-Digitalisierungs- und Innovationsprogramme ab und richten sich an Betriebe mit einem Jahresumsatz von bis zu 500 Millionen Euro (einschließlich gewerblich tätiger Sozialunternehmen und Freiberufler).

  • Mit dem ERP-Förderkredit Digitalisierung unterstützt die KfW Vorhaben zur digitalen Transformation. Gefördert werden unter anderem Investitionen in Hard- und Software, der Ausbau digitaler Geschäftsmodelle sowie Maßnahmen zur IT-Sicherheit oder der Einsatz zukunftsweisender Technologien wie KI. Auch Schulungen zur digitalen Kompetenzentwicklung sind förderfähig. Der Kredit kann bis zu 25 Millionen Euro betragen, je nach Vorhaben und Unternehmensgröße. In höheren Förderstufen sind Zuschüsse zwischen drei und fünf Prozent möglich, maximal bis zu 200.000 Euro.
  • Der ERP-Förderkredit Innovation richtet sich an Unternehmen, die neue Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse entwickeln, ihr Geschäftsmodell innovativ weiterentwickeln oder Forschung und Entwicklung im eigenen Haus betreiben. Auch hier liegt der maximale Kreditbetrag bei 25 Millionen Euro, mit vergleichbaren Laufzeiten und Zuschusskomponenten wie im Digitalisierungskredit, maximal bis zu 200.000 Euro.

Beide Programme sind in drei Förderstufen unterteilt: von grundlegenden Vorhaben bis hin zu besonders innovativen oder technologisch anspruchsvollen Projekten. Die Höhe der Förderung sowie der mögliche Zuschuss richten sich nach dem Innovationsgrad und dem Umfang des geplanten Vorhabens. Unternehmen, die derzeit eine strategische Weiterentwicklung planen, sollten prüfen, welches der beiden Programme besser zum eigenen Vorhaben passt. 

Was tut sich in Hessen?

DIGI-Zuschuss Hessen: Zweite Förderrunde 2025 startet im September

Die erste Förderrunde im DIGI-Zuschuss Hessen ist abgeschlossen, jetzt geht es in die nächste Phase: Am 1. September 2025 startet die erste Zufallsauswahl der zweiten Förderrunde. Das Bewerbungsportal bleibt aktuell geöffnet, egal ob Sie bereits registriert sind oder sich noch neu anmelden möchten. Wer im laufenden Verfahren angegeben hat, auch bei späteren Auswahlrunden berücksichtigt werden zu wollen, bleibt automatisch im Bewerberpool.

Die Fördermittel dieser Runde können frühestens 2026 ausgezahlt werden: Entsprechend muss das Digitalisierungsvorhaben entweder ins neue Jahr hineinreichen oder erst 2026 starten. In begründeten Ausnahmefällen kann eine Auszahlung bereits 2025 erfolgen. Hier geht’s zum Kundenportal und zur Bewerbung.

Ab September wird wöchentlich neu ausgelost – solange, bis die Fördermittel ausgeschöpft sind. Danach wird das Portal für 2025 geschlossen.

hessian.AI – Förderung für KI-Innovationen in Hessen

Der KI-Innovationswettbewerb bietet kleinen und mittleren Unternehmen aus Hessen die Möglichkeit, ihre KI-Projekte mithilfe modernster Technologien und unter fachkundiger Begleitung zum Leben zu erwecken. Teilnehmer erhalten Zugang zu Hochleistungs-GPU-Ressourcen, Beratung und Visibilität. Der Wettbewerb wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, man kann sich jedoch weiterhin bewerben.

Auch bietet hessian.AI verschiedene Programme für Startups an: Neben finanziellen Zuschüssen im Rahmen von Lean AI Startup Funding bietet hessian.AI mit AI Startup Rising Zugang zu individueller Beratung, Mentoring sowie Vernetzung.

Service & Veranstaltungshinweis

Für eine gezielte Suche nach Programmen empfehle ich Startups den Funding Navigator und etablierten Unternehmen den Fördermittelkompass. Beide sind Fördermitteldatenbanken des Landes Hessen.

Zudem möchte ich Sie auf die finale Veranstaltung der Förder-Impuls-Reihe EDITH Services für Digitalisierungsprojekte am 19.08.2025 hinweisen. Das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT zeigt hier praxisnahe und geförderte Unterstützung im Bereich Cybersecurity. Die Inhalte des Förderimpuls und die Anmeldung finden Sie HIER.

Für einen schnellen Überblick erhalten Sie wie immer die aktuelle Liste der wichtigsten Förderprogramme in den Bereichen Digitalisierung, F&E, Energieeffizienz und Start-ups. Änderungen sind rot markiert und alle Programme sind mit den jeweiligen Websites verlinkt.

Ich bleibe für Sie am Puls der Förderlandschaft und freue mich, wenn dieser Newsletter Ihnen hilfreiche Impulse für Ihre Projekte geben konnte.

Mit besten Grüßen

Ihre
Susanne Kienhorn

Kontaktdaten:

Susanne Kienhorn
Kienhorn Beratung & Coaching
Tel. 0661 – 968 931 30
Mobil 0171 – 123 24 59
mail@kienhorn.de
www.kienhorn.de

 

S. Kienhorn

Katja Farfan

Leiterin Digitales, Technologietransfer und Startups

Friederike Lenke

Referentin Digitales, Technologietransfer und Startups

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