Fehlende Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie

Pollert: Wettbewerbsfähigkeit sinkt in Rekordgeschwindigkeit. Politik muss endlich ins Handeln kommen

Frankfurt a. M. – Die Position der deutschen Industrie auf den Weltmärkten verschlechtert sich immer weiter. Das ist das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage des ifo-Instituts. „Laut der Umfrage gab mehr als jedes dritte Industrieunternehmen an, dass sich die eigene Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Ländern außerhalb der EU in kürzester Zeit weiter verschlechtert hat. Laut ifo-Institut ist dies der schlechteste Wert seit Bestehen der Befragung“, sagte der HESSENMETALL-Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert.

Dirk Pollert unterstrich, dass die ifo-Zahlen das endgültig letzte Alarmsignal für die Politik sein müssten, da die Industrie Treiber des Wohlstands in Deutschland wie in Hessen sei. „Die aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft hat ergeben, dass die deutsche Industrie mit über 100.000 Euro pro Erwerbstätigem deutlich produktiver ist als die Gesamtwirtschaft mit rund 85.000 Euro. In Hessen sind es sogar über 105.000 Euro für die Industrie gegenüber rund 92.000 Euro in der Gesamtwirtschaft. Wo die Produktivität hoch ist, sind auch die Löhne attraktiv. Von diesen überdurchschnittlichen Entgelten profitieren nicht nur die Beschäftigten selbst, sondern auch die gesamte regionale Wirtschaft, da sie Kaufkraft, Steuereinnahmen und lokale Nachfrage sichern. Die sinkende Wettbewerbsfähigkeit der Industrie ist deshalb nicht nur ein Problem für die Unternehmen, sondern bedroht unseren gesamten Wohlstand.“

Der HESSENMETALL-Hauptgeschäftsführer forderte die Politik auf, endlich ins Handeln zu kommen. „Die Hütte brennt, aber die Berliner Feuerwehr diskutiert noch. Bröckelnde Infrastrukturen, überbordende Bürokratie, hohe Energie- und Lohnnebenkosten und eine sich zusehends verschlechternde Stellung im Steuerwettbewerb sind zentrale Standortfaktoren, die insbesondere Industrieunternehmen vor große Herausforderungen stellen. Die nun aus dem Sondervermögen Infrastruktur zur Verfügung stehenden Mittel müssen deshalb gezielt dafür genutzt werden, die infrastrukturellen Schwächen Deutschlands zu beheben und seine noch bestehenden Stärken, wie die exzellente Hochschul- und Forschungslandschaft, weiter auszubauen. Damit einhergehen müssen Abbaumaßnahmen bei den bürokratischen und finanziellen Lasten“, so Dirk Pollert abschließend.

HESSENMETALL ist der Arbeitgeberverband der größten Industrie in Hessen und vertritt die Interessen von 750 Mitgliedsunternehmen aus der Metall-, Elektro- und IT-Industrie mit rund 130.000 Beschäftigten. Die Mitgliedschaft steht Unternehmen sowohl mit als auch ohne Tarifbindung offen. HESSENMETALL ist für Arbeitgeber eine Service­organisation und die Netzwerk-Plattform für Arbeit 4.0. Dienstleistungsschwerpunkte sind Arbeitsrecht, Arbeitsbezie­hungen, Tarifpolitik, Fachkräftesicherung, Kommunikation, Digitale Transformation, Nachhaltigkeits­management sowie Technologietransfer. Als Netzwerk bietet der Arbeitgeberverband Entscheidern und Experten die Plattform für den Erfahrungsaustausch für mehr Wettbewerbsfähigkeit. Mit Hochschulkooperationen wird die Kompetenz und Innovati­onskraft der Mitgliedsunternehmen auch bei neuen Schlüsseltechnologien gesteigert. HESSENMETALL ist mit seiner Landesgeschäftsstelle und fünf Bezirksgruppen flächendeckend vor Ort und sichert über die Dachverbände Gesamt­metall, BDA und BDI die bundesweite Interessenvertretung der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie.

Patrick Schulze

Geschäftsführer Kommunikation

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