„Wirtschaft im Dialog“ mit 100 Gästen im Haus der Wirtschaft Südhessen

Widuch: „Südhessen bringt grundsätzlich alles mit, um auch in Zukunft ein starker Standort zu sein. Was fehlt, sind wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen“

Darmstadt. „Südhessen bringt grundsätzlich alles mit, um auch in Zukunft ein starker Standort zu sein: Eine exzellente Wissenschaft, spitzen Unternehmen und eine lebendige Gründerszene“, sagte Verbandsgeschäftsführer Dirk Widuch bei seiner Begrüßung im Rahmen der Veranstaltung „Wirtschaft im Dialog“ vor 100 Gästen im Haus der Wirtschaft Südhessen. „Was uns aktuell fehlt, sind wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen. Der Herbst der Reformen muss kommen. Und zwar jetzt und nicht erst, wenn aus dem Herbst Winter geworden ist oder wenn der nächste Frühling vor der Tür steht.“

„Im Bereich der Bürokratie sind wir uns im Grunde einig“, so Widuch weiter. „Sowohl die Verwaltungen als auch die Unternehmen sind durch Bürokratie unverhältnismäßig belastet. Trotzdem ist eine spürbare Veränderung zum Positiven bislang gescheitert. Das muss sich ändern. Auch die Reformen im Bereich der Sozialversicherungen müssen durch die Politik umgehend angegangen werden. Die bisherigen Beschlüsse zur Rente belasten die Systeme zusätzlich. Vielmehr müssen die Sozial­versicherungs­systeme so reformiert werden, dass Sozial­versicherungs­beiträge sinken und auch zukünftige Generationen nicht zusätzlich belastet werden. Und in der Energiepolitik ist Pragmatismus gefordert. In der jetzigen Situation ist ein wettbewerbsfähiger Strompreis unerlässlich, um unsere Unternehmen auf der Kostenseite zu entlasten. Wir brauchen eine stabile und kosteneffiziente Netzinfrastruktur und ausreichende wetterunabhängige Stromerzeugung.“

Auch der Referent des Abends, Prof. Dr. Michael Grömling, betonte die Notwendigkeit von Reformen: „Reformen sind unverzichtbar für mehr Zuversicht und eine echte Erholung“. Der Leiter des Kompetenzclusters Makroökonomie und Konjunktur am Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. ging in seinem Vortrag auf die aktuelle Lage der deutschen Wirtschaft ein. „Nach zwei Jahren Rezession tritt die deutsche Wirtschaft auch im Jahr 2025 nur auf der Stelle. Für das kommende Jahr wird zwar eine anhaltende Besserung erwartet – eine wirkliche Aufschwungsqualität wird aber weiterhin nicht erreicht. Der deutsche Außenhandel bleibt im Desorientierungsstress trotz zwischenzeitlicher Vereinbarungen mit den USA. Unberechenbarkeiten bleiben. Der Konsum läuft trotz normaler Inflation, aber wegen gedämpfter Beschäftigungsperspektiven unter seinem Potenzial. Die privaten Investitionen verharren zunächst wegen vielfältiger Verunsicherungen im Vorsichtsmodus.“

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Veranstaltungsreihe „Wirtschaft im Dialog“
Im Rahmen von „Wirtschaft im Dialog“ stehen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Religion. Gemeinsam mit unseren Referentinnen und Referenten schauen wir über den Tellerrand hinaus, beschäftigen uns mit gesellschaftsrelevanten Themen und werfen einen Blick auf die Megatrends unserer Zeit.

 

Fabienne Bardonner Pressesprecherin und Kommunikation

Fabienne Bardonner

Pressesprecherin und Kommunikation

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